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Silja Willemsdottir
Seid gegrüßt!
Mein Name ist Silja. Ich stamme vom Niederrhein aus der kleinen Stadt Niusa, die ihr heute Neuss nennt, wo ich in
der Weberei meines Vaters arbeitete. Ich kann nicht sagen, dass ich dort besonders glücklich gewesen wäre,
obwohl ich meine Familie und meine Arbeit sehr liebte, doch was dann eines Jahres während des Pfingstmarktes
folgte, war weitaus schlimmer: Unsere Stadt wurde heimtückisch von einer Horde plündernder und
brandschatzender Wikinger überfallen, die nicht nur unsere Waren raubten, sondern auch viele junge Männer
und Frauen in die Sklaverei verschleppten. So auch mich. Die Reise in den Norden war schlimm, ganz zu schweigen von
den unzähligen Demütigungen, die das Sklavendasein mit sich bringt.
Wenigstens war mein Entführer freundlich zu mir, weil er mich anscheinend seiner Mutter schenken wollte, doch
die wies mich zurück, und so waren Erek und ich gezwungen, uns miteinander zu arrangieren.
Als er mich endlich wieder in meinen geliebten Handwerken arbeiten ließ – Spinnen, Weben, Nadelbinden, Brettchenweben,
Sticken und Nähen – schaffte ich es tatsächlich nicht mehr lange, ihn weiterhin zu hassen.
Trotzdem war ich mehr als verwirrt, als ich eines Tages feststellte, dass wir uns ineinander verliebt hatten.
Das sind wir heute noch, und so macht es nichts, dass wir nur eine Friedelehe führen können. Zur Geburt
unseres ersten Kindes schenkte Erek mir die Freiheit.
Inzwischen leben wir wieder in meinem alten Heimatland, wo wir nach einem schweren Schicksalsschlag völlig
neu anfangen mussten. Mein Mann reist nach wie vor viel, während ich Haus, Hof und Familie versorge und
weiterhin meine geliebten Handarbeiten für Freunde und Kunden erstelle. Manchmal begleite ich Erek auch im
kaiserlichen Tross, denn Konrad II hat uns nach unserer Flucht bereitwillig aufgenommen, wofür ich ihm ewig
dankbar sein werde. Unter seinem Schutz werden wir auch weiter alle Höhen und Tiefen meistern.
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